Quality Club

Zertifizierung "Quality Club" FC Niederwil

Am Samstag, 16. September 2023, durfte der FC Niederwil als erster und bisher einziger Verein im AFV die Zertifizierung «Quality Club» aus den Händen von SFV-Projektleiter Matthias Krummen und Quality-Club-Mitarbeiterin Romana Bazan entgegennehmen.

Bei der Übergabe waren AFV-Präsident Luigi Ponte, die AFV-Vorstandsmitglieder Armando Granzotto, Toni Mosimann und Silvia Augstburger sowie der Niederwiler Gemeindeamman Norbert Ender anwesend.

Romana Bazan eröffnete die Übergabe mit Informationen rund um das Projekt «SFV Quality Club». Matthias Krummen hielt in der Folge die Laudatio für den FC Niederwil über die Zusammenarbeit und Entwicklung der Arbeitsdokumente sowie die Strategie für die nächsten Jahre.  Luigi Ponte betonte schliesslich die Bedeutung der Zertifizierung für den FC Niederwil und sprach dem Verein eine Vorbildfunktion zu.

Sepp Schmölzer, Projektleiter des FC Niederwil, bedankte sich letztlich bei seiner Kollegin Albu und seinen Kollegen Joel und Thomas, die mit ihm das Projekt «SFV Quality Club» bestritten: «Es macht mich stolz, dass wir mit Albu und Joel die jüngsten Teilnehmer im gesamten SFV-Gebiet stellen konnten als einziger Verein mit vier Personen vertreten waren. Ich bedanke mich auch beim ganzen FC Niederwil für die Unterstützung, nur gemeinsam sind wir stark!»

3 Fragen an Sepp Schmölzer

Was wurde gemacht, wie seid ihr vorgegangen?
Als wir den Zuschlag für die Teilnahme an diesem Projekt erhielten, haben wir innerhalb des Vereins eine Projektgruppe gebildet, um die einzelnen Bereiche wie Club- und Footballmanagement oder Spirit-of-Football auf mehrere Schultern zu verteilen. Die weiteren, wichtigen Schritte (Mitgliederumfrage, Vereinsanalyse, Erstellen der Strategie) wurden bereits erwähnt. Wichtig für uns waren noch die persönlichen Vereinsbesuche des SFV hier in Niederwil und dessen Unterstützung beim Erstellen der SWOT Analyse aus dem Ergebnis dieser Vereinsanalyse.

Wie habt ihr den Austausch mit den anderen Vereinen erlebt?
Dieser persönliche Austausch mit den anderen Vereinen an den verschiedenen Workshops war sehr wichtig und hat uns sehr viel gebracht. So mussten wir in vielen Kriterien nicht nochmals das sprichwörtliche Rad neu erfinden. Und auch haben wir gesehen, dass viele Vereine eigentlich mit denselben Problemen zu kämpfen haben (schwindende Identifikation einzelner Vereinsmitglieder, fehlender Einsatz an Events, fehlende Schiedsrichter, Helferproblematik usw.).

Was gab es für persönliche Learnings und Vereins-Learnings?
Wir konnten aufgrund der Arbeitsdokumente, den Erfahrungen und der Unterstützung endlich eine Strategie für die nächsten Jahre entwickeln. Bis jetzt hatten wir eigentlich nur immer das erledigt, was gerade anfiel. Uns fehlten jedoch die Ziele und der rote Faden, um diese Ziele zu erreichen. Durch den schon erwähnten Erfahrungsaustausch, die Vereinsanalyse mit teils überraschenden Erkenntnissen und vor allem auch die professionelle Unterstützung durch den SFV (effiziente Programme und Leitung der Workshops, Unterstützung bei der Analyse und beim Erstellen der Strategie) konnen wir einiges optimieren.

 

Interview mit Sepp Schmölzer (FC Niederwil)

Im September 2022 startete der SFV in Zusammenarbeit mit den Regionalverbänden und mit Unterstützung des Bundesamtes für Sport (BaSpo) sowie der Universität Bern das Pilotprojekt „SFV Quality Club“. Der FC Niederwil wurde im Vorfeld zusammen mit 24 weiteren SFV-Clubs als einziger Verein aus dem Verbandsgebiet des AFV ausgewählt, um an diesem Pilotprojekt teilzunehmen.

Das Ziel des SFV-Quality-Club-Projektes ist es, die Vereine in deren Arbeit in den Bereichen Clubmanagement, Footballmanagement und Spirit of Football bestmöglich zu unterstützen.

Dies durch eine professionelle Mentoring-Begleitung mit individueller Vereinsanalyse, Strategieentwicklung und Massnahmeplanung. Gefördert werden die Vereine dabei durch ein umfassendes Ausbildungs- und Beratungsangebot.

In einer ersten Phase erstellte der FC Niederwil, mittels der Ergebnisse aus einer durch die Uni-Bern erstellten Online-Umfrage an alle Mitglieder und Eltern der Junioren, eine Vereinsanalyse.

Mit dem vereinsspezifischen Ergebnis der Umfrage wurde eine sogenannte SWOT-Analyse erstellt, in welcher die Stärken, (Strategie „Ausbauen“), Schwächen (Strategie „Aufholen“), Chancen (Strategie „Absichern“) und Risiken (Strategie „Vermeiden“) analysiert und festgehalten wurden.

Mit dem Umfrageergebnis und auf Basis dieser SWOT-Analyse ist der FC Niederwil nun daran, eine Vereinsstrategie und die Umsetzungsmassnahmen zur Erreichung der einzelnen Qualitätskriterien zu entwickeln.

Dabei profitiert der Verein weiterhin vom Monitoring des SFV und der Uni Bern und wird in vielen Bereichen und im Erstellen von Dokumenten unterstützt. Ebenso profitiert der Verein durch das Netzwerk und den Erfahrungsaustausch mit den übrigen Vereinen des Pilotprojektes.

Interview mit Sepp Schmölzer FC Niederwil über die Erfahrungen zum Pilotprojekt „Quality Club“

Was war die Motivation, beim Pilotprojekt mitzumachen?
Unsere Hauptmotiavation war, dass zu viele Ressourcen im Verein verloren gehen. Wir mussten immer wieder von vorne beginnen, wenn wir neue Trainer oder Vereinsfunktionäre anstellten. Ausser den Vorstandprotokollen gab es keine Dokumentationen und Pflichtenhefte. Während den letzten 20 Jahren sind viel Wissen und Erfahrungen verloren gegangen.

Wer hat die Initiative ergriffen?
Ich habe den Kurs Clubmanagement von Swiss Olympic belegt. Daraus ist meine Motivation erstanden, beim Pilotprojekt mitzumachen und unseren Vorstand davon zu überzeugen.

Brauchte es viel Überzeugungskraft?
Nein, der Vorstand war von den Vorteilen der Teilnahme schnell überzeugt, sofern ich den Lead im Projekt übernehme und ich hatte das Glück, dass sogleich noch drei Vereinskollegen sich bereit erklärt haben, mitzuarbeiten, womit wir die Aufgaben auf vier Schultern verteilen können. Wir sind somit der einzige Verein im Projekt mit dieser Ausrichtung, bei allen anderen sind meines Wissens nur ein bis zwei Personen im Lead, was ein Arbeitspensum von rund 20 Prozent bedeutet.

Macht der ganze Verein mit? Ist es notwendig, dass alle mitmachen?
Es wurden alle Mitglieder über die Teilnahme informiert, es gibt auch einen Newsletter über den Stand des Quality Club. In einer weiteren Phase müssen alle Trainer, Funktionäre und Mitglieder mitziehen und überzeugt sein von der positiven Entwicklung, was für alle auch ein Mehraufwand bedeutet.

Profitiert der Verein vom Quality Club? In welchen Bereichen?
Wir können unsere Ressourcen besser nutzen und die Pflichtenhefte und gestalteten Dokumente dienen der Zukunft. Wir haben bereits ein Leitbild für den Verein erstellt, welches noch durch die nächste GV abgesegnet werden muss.

Ist die Umsetzung nachhaltig?
Ja, sofern die Kriterien immer wieder angepasst werden. Zudem beinhaltet das Projekt eine Rezertifizierung. D. h. man muss als Verein „am Ball bleiben“, damit man das Zertifikat nicht verliert.

Braucht es für den Quality Club ein bestimmte Grösse des Vereins?
Nein, es kann jeder Verein daran teilnehmen. Es braucht die Unterstützung und Mitarbeit aller Funktionäre und Mitglieder. Voraussetzung ist, dass der Verein alle Altersklassen inklusive Mädchen- und Frauenfussball anbietet, dies gilt auch in Form von Spielvereinigungen. Wir profitieren vor allem vom Austausch mit den anderen Vereinen sowie von den vom SFV veranstalteten Workshops. Zudem können wir uns jederzeit im „Teams“ austauschen.

 

Mit der Zertifizierung der teilnehmenden Vereine innerhalb der nächsten Monate ist diese Pilotphase vorerst abgeschlossen.

Aktuell läuft die Anmelde- und Selektionsphase für die nächsten 50 Vereine, welche Interesse an einer Teilnahme in diesem interessanten und nachhaltigen Projekt haben.

Interessierte Vereine können sich noch bis Ende Mai über folgenden Link für die Teilnahme bewerben:
https://org.football.ch/ueber-uns/klubs/quality-club/kontakt-und-anmeldung.aspx