28.05.2024
So tickt Gianmarco Coluccia
Der 31-jährige Rechtsanwalt wird Präsident des FC Baden – ein Porträt.
«Meine grösste Herausforderung ist es, den Breiten- und Spitzensport in Einklang zu bringen. Die Einen haben Spass am Fussball, die Andern trainieren hart, um Spitzenleistungen zu schaffen. Wichtig ist, dass man aufeinander zugeht und bereit ist, Kompromisse einzugehen. Ich versuche, in allen Situationen ein Teamplayer zu sein.» Das ist ein Auszug eines Zitats von Gianmarco Coluccia aus dem 125-Jahr-Jubiläumsbuch des FC Baden. Das Zitat passt zur Art und Weise, wie der langjährige Sportliche Leiter, Schiedsrichterobmann und Vizepräsident der Badener tickt. Er legt den Fokus auf alle Abteilungen des Vereins.
Wer ist der neue Vereinsverantwortliche Gianmarco Coluccia? Ein Porträt, sprich ein Versuch der Annäherung an seine Person: Coluccia ist am 4. Februar 1993 als Sohn von Assunta und Roberto Coluccia in Schlieren geboren und in Killwangen aufgewachsen. Er besuchte die Primarschule in Killwangen und die Bezirksschule in Spreitenbach. Dann ging er an die Kantonsschule Wettingen und machte 2013 die Matura. Von 2014 bis 2020 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Basel. Heute arbeitet er als Rechtsanwalt und Partner in einer Kanzlei in Zürich.
Beim FC Spreitenbach kickte er bei den Junioren, ehe er seine Karriere als Fussballschiedsrichter lancierte. Heute pfeift er in der regionalen 2. Liga und in der 2. Liga interregional. Er betreut als Coach die jungen Aargauer Schiedsrichtertalene und bildet sie als Instruktor aus. Sein privates Glück fand er am 18. August 2023: Einen Tag vor der Badenfahrt heiratete der 31-Jährige die 28-jährige Elif im Standesamt Baden. Die Hochzeitsfeier mit Verwandten, Freunden und Bekannten fand in Süditalien, genauer gesagt in Apulien statt.
Nach der Rücktrittsankündigung von Präsident Heinz Gassmann, die er Vorstandsmitgliedern und Insidern des FC Baden schon Ende 2023 mitgeteilt hat, entschied man sich von Seiten der Vereinsführung bezüglich Nachfolger für eine interne Lösung. Der Name von Coluccia machte die Runde. Er selbst beteiligte sich nicht an Gerüchten und Spekulationen, machte sich vielmehr Gedanken darüber, ob er sich nach fünfeinhalbjähriger Tätigkeit als Vizepräsident als Kandidat fürs Präsidium aufstellen lassen soll oder nicht. Er sprach mit seiner Frau Elif und einigen Vertrauenspersonen aus dem engsten Umfeld und spürte eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber seiner Person. Je länger, je mehr kam Coluccia zum Schluss, dass er sich wegen der langjährigen Beziehung und engen Verbundenheit zum FC Baden der grossen Herausforderung stellen möchte.
Trotz seines jugendlichen Alters fehlt es ihm nicht an Erfahrung. In der Ära von Präsident Thomi Bräm zeichnete er während drei Jahren als Vorstandsmitglied verantwortlich. Unter der Führung von Gassmann war er während fünfeinhalb Jahren Vizepräsident. Und wenn Coluccia Mitte August an der Generalversammlung im Esp von den Mitgliedern zum Präsidenten gewählt wird, ist das der
Höhepunkt seiner bisherigen Funktionärslaufbahn. Klar ist: Das Präsidentenamt ist eine Herkulesaufgabe. Seine Zitate «Ich kann als Präsident nicht viel gewinnen» und «Viele haben mir vom Amt des Präsidenten abgeraten» sprechen Bände. Der neue Mann an der Spitze weiss genau, was auf ihn zukommt und welche Verantwortung auf ihm lastet. (Ruedi Kuhn)